Solides Ergebnis innerhalb der eigenen Erwartungen; Strategieumsetzung auf Kurs
Emmi steigerte 2019 ihren Umsatz um 1.1 % auf CHF 3'494 Millionen, wobei das organische Wachstum breit abgestützt war und erfreuliche 2.2 % betrug. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 0.5 % auf CHF 218 Millionen. Der Reingewinn lag mit CHF 166 Millionen 5.3 % unter dem bereinigten Vorjahreswert, dies primär als Folge einer gestiegenen Steuerquote und höherer Minderheitsanteile. Damit liegen Umsätze und Erträge im Rahmen der eigenen Prognosen und widerspiegeln die Robustheit, Qualität und Ausgewogenheit des Firmen- und Produkteportfolios von Emmi. Emmi setzte auch 2019 ihre Strategie weiter konsequent um und hat das Geschäft mit besonderem Fokus auf Wachstumsmärkte, Markengeschäfte und den Ausbau der strategischen Nischen Desserts, Bio und Ziegenmilch vorangebracht. Der Generalversammlung wird eine mit CHF 12.00 um CHF 3.00 höhere Dividende beantragt. Dies als Folge der angepassten Dividendenpolitik, die eine Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 40 % bis 50 % vorsieht (bis anhin 25 % bis 30 %). Für 2020 rechnet Emmi mit einem organischen Wachstum im Rahmen der Mittelfristprognose (2 % bis 3 %) und einer weiteren Verbesserung des EBIT.
Im Geschäftsjahr 2019 erwirtschaftete Emmi einen Nettoumsatz von CHF 3‘494.0 Millionen (Vorjahr CHF 3‘457.4 Mio.), was einem Zuwachs von 1.1 % entspricht. Dieser setzt sich zusammen aus einem organischen Wachstum von 2.2 %, einem positiven Akquisitionseffekt von 0.4 % und einen negativen Währungseffekt von -1.5 %. Das erfreuliche und über alle Divisionen breit abgestützte organische Wachstum von 2.2 % liegt im oberen Drittel der im Rahmen der Präsentation der Halbjahresergebnisse von 2 % bis 3 % auf 1.5 % bis 2.5 % angepassten Bandbreite. Wachstumstreiber waren die strategischen Nischenmärkte wie italienische Dessertspezialitäten und Ziegenmilchprodukte, Markenprodukte wie Emmi Caffè Latte und die Wachstumsmärkte Lateinamerika und Nordafrika.
Das EBIT belief sich auf CHF 217.8 Millionen (Vorjahr CHF 216.7 Mio.) und liegt damit ebenfalls im Bereich der kommunizierten Erwartungen. Die EBIT-Marge erreichte 6.2 % (Vorjahr 6.3 %). Es resultierte ein Reingewinn von CHF 166.2 Millionen (Vorjahr bereinigt um den Sondereffekt aus dem Verkauf der Beteiligung an «siggi's»: CHF 175.5 Mio.). Die Reingewinnmarge beträgt somit 4.8 % (Vorjahr bereinigt 5.1 %). Zwei Faktoren waren für diese Entwicklung entscheidend: erstens die Zunahme der Steuerquote von 13.7 % auf 16.6 % und zweitens eine deutliche Erhöhung der Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn im Zuge deren erfolgreicher Entwicklung von CHF 5.1 Millionen auf CHF 9.0 Millionen.
Zentrale Kennzahlen
* Die Akquisitionseffekte beim Umsatz sind auf die folgenden Faktoren zurückzuführen:
+ Akquisition Blauschimmelkäse-Produktionsstätte (USA, 28. Februar 2019)
+ Beteiligung an Leeb Biomilch GmbH und Hale GmbH (Österreich, 8. Oktober 2019)
+ Beteiligungserhöhung Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio S.A. (Brasilien, 24. Oktober 2019)
+ Akquisition Pasticceria Quadrifoglio S.r.l. (Italien, 31. Oktober 2019)
- Verkauf Emmi Frisch-Service AG (Schweiz, 3. April 2019)
- Verkauf eines Teils des Handelswarengeschäfts (Schweiz, 1. Januar 2018)
**Bereinigt um Sondereffekte: In der Berichtsperiode sind keine wesentlichen Sondereffekte aufgetreten. Im Vorjahr betrugen diese beim Reingewinn CHF 57.8 Millionen und resultierten aus dem Verkauf des Minderheitsanteils an der Icelandic Milk and Skyr Corporation «siggi’s».
Konsequente Strategieumsetzung
Emmi ist 2019 in der Umsetzung ihrer Strategie grosse Schritte vorangekommen. Die Positionen in Wachstumsmärkten ausserhalb Europas wurden weiter gestärkt und Investitionen in erfolgversprechende Nischen getätigt. Ersteres insbesondere durch die Beteiligungserhöhung an Laticínios Porto Alegre in Brasilien und den Zusammenschluss von Surlat und Quillayes in Chile; beides zur Stärkung des Lateinamerikageschäfts und nicht zuletzt auch des Markengeschäfts.
Die Beteiligung am österreichischen Ziegen- und Schafmilchverarbeiter Leeb, die Übernahme der italienischen Dessertfirma Pasticceria Quadrifoglio sowie der Kauf der Blauschimmel-Produktionsstätte in den USA sind alles Massnahmen, die auf die Stärkung der Position von Emmi in attraktiven strategischen Nischen zielen. Urs Riedener, CEO Emmi Gruppe, kommentiert: «Wir sind ertragsseitig solide unterwegs und stehen 2020 dank reger Akquisitionstätigkeit vor einem Wachstumssprung.»
Nachhaltigkeit als Teil der Firmenphilosophie
2019 hat sich Emmi auch wiederum intensiv mit der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele und den damit verbundenen Massnahmen auseinandergesetzt. Es wurden bedeutende Fortschritte erzielt, die eine Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie ermöglichen. Neben den ambitionierteren Zielen für die vier bestehenden Fokusthemen (Treibhausgase, Milch, Verschwendung, Mitarbeitende) umfassen Strategie und Ziele neu auch das Thema Wasser.
Umsatzentwicklung
Die nachfolgende Tabelle vermittelt einen Überblick über die Umsatzentwicklung nach Divisionen. Details zur Umsatzentwicklung 2019 entnehmen Sie bitte der Medienmitteilung vom 29. Januar 2020 oder dem Geschäftsbericht 2019.
Gewinnentwicklung
Der Bruttogewinn erhöhte sich im Berichtsjahr um CHF 13.7 Millionen auf CHF 1’266.6 Millionen (Vorjahr CHF 1'252.9 Mio.). Dieser Anstieg ist auf das gute organische Wachstum zurückzuführen und wäre ohne die insgesamt negativen Währungseffekte noch deutlich höher ausgefallen. Die Bruttogewinnmarge konnte von 36.2 % auf 36.3 % gesteigert werden.
Nach Berücksichtigung des Personalaufwands von CHF 462.4 Millionen (Vorjahr CHF 458.5 Mio.), des Sonstigen Betriebsaufwands von CHF 458.3 Millionen (Vorjahr CHF 446.9 Mio.) und der Anderen betrieblichen Erträge von CHF 6.9 Millionen (Vorjahr CHF 5.3 Mio.) resultierte ein Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf Vorjahrsniveau: CHF 352.9 Millionen gegenüber CHF 352.8 Millionen. Die EBITDA-Marge reduzierte sich damit geringfügig von 10.2 % im Vorjahr auf 10.1 % in der Berichtsperiode.
Nach Berücksichtigung der Abschreibungen und Amortisationen im Umfang von CHF 135.4 Millionen (Vorjahr CHF 136.4 Mio.) resultierte für die Berichtsperiode ein Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von CHF 217.8 Millionen. Das Vorjahres-EBIT von CHF 216.7 Millionen wurde damit um CHF 1.1 Millionen oder 0.5 % übertroffen. Die EBIT-Marge reduzierte sich geringfügig von 6.3 % im Vorjahr auf 6.2 % im Jahr 2019.
Das Ergebnis von assoziierten Gesellschaften und Gemeinschaftsorganisationen blieb mit einem Verlust von CHF 1.1 Millionen auf dem Niveau des bereinigten Vorjahres, während sich das Finanzergebnis (Nettofinanzaufwand) auf CHF 6.8 Millionen belief (Vorjahr CHF 6.5 Mio.). Die Ertragssteuern betrugen in der Berichtsperiode CHF 34.8 Millionen. Gegenüber dem (um den «siggi's-Effekt») bereinigten Vorjahresbetrag von CHF 28.6 Millionen entspricht dies einer Zunahme um CHF 6.2 Millionen. Die Steuerquote betrug somit 16.6 % (Vorjahr bereinigt 13.7 %). Die Zunahme der Steuerquote ist insbesondere auf im Vorjahr aktivierte Steueransprüche und eine deshalb sehr tiefe Steuerquote zurückzuführen. So ergibt sich ein Unternehmensgewinn einschliesslich Minderheitsanteile von CHF 175.2 Millionen, dies gegenüber CHF 238.3 Millionen im Vorjahr. Der (um den «siggi's-Effekt») bereinigte Unternehmensgewinn des Vorjahres belief sich auf CHF 180.5 Millionen und lag damit CHF 5.3 Millionen über dem Unternehmensgewinn der Berichtsperiode.
Die deutliche Erhöhung der Minderheitsanteile am Unternehmensgewinn von CHF 5.1 Millionen im Vorjahr auf CHF 9.0 Millionen in der Berichtsperiode ist primär auf die 2018 erfolgten Beteiligungserhöhungen bei Gesellschaften mit Minderheitsanteilen, aber auch auf Profitabilitätssteigerungen im Jahr 2019 zurückzuführen.
Entsprechend resultierte in der Berichtsperiode ein Reingewinn von CHF 166.2 Millionen gegenüber CHF 175.5 Millionen im Vorjahr (bereinigt). Hauptgründe für die Reduktion des Reingewinns waren – wie oben erwähnt – einerseits die im Vorjahr sehr tiefe Steuerquote und andererseits der gestiegene Anteil der Minderheiten am Unternehmensgewinn. Die Reingewinnmarge sank von 5.1 % im Vorjahr (bereinigt) auf 4.8 % in der Berichtsperiode.
Angepasste Dividenden- und Goodwillpolitik
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung (2. April 2020) eine Erhöhung der Dividende um CHF 3.00 oder 33 % auf CHF 12.00 je Namenaktie. Diese deutliche Erhöhung ist eine Folge der wie angekündigt angepassten Dividendenpolitik von Emmi, die eine Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 40 % bis 50 % des Reingewinns (zuvor 25 % bis 30 %) vorsieht.
Unter Berücksichtigung der ab dem Geschäftsjahr 2020 angepassten Konsolidierungs- und Bewertungsgrundsätze für Goodwill entspricht dies einer zukünftigen Ausschüttungsquote von 35 % bis 45 % des Reingewinns. Bezüglich Goodwill hat sich Emmi entschieden, rückwirkend auf den 1. Januar 2020 und somit erstmalig anwendbar für das Geschäftsjahr 2020 einen Methodenwechsel vorzunehmen und Goodwill mit dem Eigenkapital zu verrechnen. Diese Methode wird bereits heute von der klaren Mehrheit der börsenkotierten Swiss GAAP FER-Anwender bevorzugt.
Ausblick
Trotz verschiedener Konjunkturrisiken ist Emmi aufgrund der grundsätzlich positiven Konsumentenstimmung als Konsequenz der tiefen Arbeitslosigkeit in vielen Ländern vorsichtig optimistisch hinsichtlich der für das Unternehmen relevanten makroökonomischen Bedingungen.
In der Schweiz werden der markante Importdruck und der Preiskampf im Detailhandel anhalten. Auch der Einkaufstourismus bleibt stets ein Thema. Stabile bis leicht steigende organische Umsätze in der Schweiz bleiben das Ziel, das Emmi mit der Unterstützung starker Markenkonzepte erreichen will.
Starke Marken sind auch in der Division Europa wichtige Erfolgsfaktoren. Obwohl die Auswirkungen des Brexit für ganz Europa zurzeit noch nicht zuverlässig abschätzbar sind und sich die Konjunktur in Europa nur sehr schwach entwickelt, rechnet Emmi mit einem organischen Wachstum in der Division Europa.
In der Division Americas wird auch für 2020 mit einer wachsenden Nachfrage in den USA und Mexiko gerechnet. Sofern sich das Milchaufkommen in Tunesien wieder normalisiert und sich die sozialen Unruhen in Chile legen, dürfen auch von diesen Märkten starke Wachstumsimpulse erwartet werden. Brasilien wird den Umsatz der Division Americas im 2020 sehr deutlich erhöhen, zum organischen Wachstum allerdings erst einen geringfügigen Beitrag leisten. Das Umsatzwachstum hemmen werden zudem die beiden europäischen Märkte der Division Americas – Spanien und Frankreich.
Emmi zeigt sich in einer robusten Form und ist gut diversifiziert. Die Strategieumsetzung wird weiterhin konsequent vorangetrieben werden. Ein organisches Umsatzwachstum im Rahmen der mittelfristigen Prognosen dürfte deshalb auch für 2020 realistisch sein. Aufgrund der kürzlich akquirierten Gesellschaften erschliessen sich weitere Ertragspotenziale, wobei kurzfristig auch Integrationskosten anfallen werden. Um die Erträge zu stützen, wird Emmi ihr Effizienzsteigerungsprogramm fortsetzen und in gewissen Bereichen gezielt intensivieren. Insgesamt erwartet Emmi auf Konzernstufe 2020 ein leicht steigendes Betriebsergebnis auf Stufe EBIT. Die Reingewinnmarge dürfte hingegen leicht sinken, was unter anderem auf eine voraussichtlich steigende Steuerquote, höhere Finanzaufwendungen und steigende Minderheitsanteile als Konsequenz der steigenden Profitabilität der Gesellschaften mit Minderheitsaktionären zurückzuführen ist. Emmi bestätigt die mittelfristigen Umsatzwachstumsprognosen und die Prognose für die Reingewinnmarge. Die nachfolgend aufgeführten Prognosen 2020 wie auch die Mittelfristprognosen berücksichtigen die Auswirkungen der Umstellung der Goodwillpolitik.
Prognosen 2020
- Umsatz Konzern: 2 % bis 3 %
- Umsatz Division Schweiz: 0 % bis 1 %
- Umsatz Division Americas: 4 % bis 6 %
- Umsatz Division Europa: 1 % bis 3 %
- EBIT: CHF 255 bis 265 Millionen
- Reingewinnmarge: 4.8 % bis 5.3 %
Bemerkung: Nach bisheriger Goodwillpolitik hätte die EBIT-Prognose auf CHF 225 Millionen bis 235 Millionen gelautet und die Reingewinnmarge wäre mit 4.0 % bis 4.5 % prognostiziert worden.
Mittelfristige Prognosen
- Umsatz Konzern: 2 % bis 3 %
- Umsatz Division Schweiz: 0 % bis 1 %
- Umsatz Division Americas: 4 % bis 6 %
- Umsatz Division Europa: 1 % bis 3 %
- Reingewinnmarge: 5.5 % bis 6.0 %
Bemerkung: Nach bisheriger Goodwillpolitik wäre die Mittelfristprognose für die Reingewinnmarge bei 4.7 % bis 5.2 % beibehalten worden.
Kontakte
Analysten:
Ricarda Demarmels, Group CFO | T +41 58 227 37 98 | ricarda.demarmels@emmi.com
Medien:
Sibylle Umiker, Corporate Communications, Mediensprecherin | T +41 58 227 50 66 | media@emmi.com
Interview mit Urs Riedener zum Jahresergebnis 2019
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Über Emmi
Emmi ist eine bedeutende Milchverarbeiterin der Schweiz. Ihre Wurzeln reichen bis 1907 zurück, als sie von 62 milchbäuerlichen Genossenschaften rund um Luzern gegründet wurde. In den letzten 20 Jahren hat sich Emmi zu einer internationalen, börsenkotierten Unternehmensgruppe entwickelt. Dabei folgt Emmi einer langjährigen, erfolgreichen Strategie, die auf drei Pfeilern basiert: die Stärkung des Heimmarktes Schweiz, Wachstum im Ausland und Kostenmanagement. Ein wichtiges Credo, das Emmi durch die gesamte Unternehmensgeschichte begleitet, ist ein starkes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mensch, Tier und Umwelt.
In der Schweiz stellt Emmi ein komplettes Sortiment an Milchprodukten für eigene Marken und Eigenmarken von Kunden her, darunter Exportschlager wie Emmi Caffè Latte und Kaltbach. Hinzu kommen je nach Land lokal hergestellte Produkte – meist im Spezialitätenbereich. Neben Kuhmilch wird auch Ziegen- und Schafmilch verarbeitet.
Zur Emmi Gruppe zählen in der Schweiz 25 Produktionsbetriebe. Im Ausland ist das Unternehmen mit Tochtergesellschaften in 14 Ländern präsent; in sieben davon mit Produktionsstätten. Aus der Schweiz heraus exportiert Emmi Produkte in rund 60 Länder. Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten bilden – neben dem Heimmarkt Schweiz – Westeuropa sowie der amerikanische Kontinent. Der Umsatz von 3.5 Milliarden Schweizer Franken - über 10 % davon mit Bio-Produkten - verteilt sich hälftig auf die Schweiz und das Ausland. Während mittlerweile knapp zwei Drittel der über 7'800 Mitarbeitenden an den Standorten ausserhalb der Schweiz beschäftigt sind.