«Nur kollektives Handeln führt zum Ziel»
Mit einem neuen Gesamtansatz wollen wir wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte künftig noch stärker in Einklang bringen. Aber wie lassen sich Klimaschutz und Milchwirtschaft vereinbaren? Wir haben Peter Meier, Leiter Einkauf Milch & Rahm Emmi Schweiz, gefragt.
Peter, Milchwirtschaft und Klimaschutz: Geht das zusammen?
Beide bedingen sich gegenseitig, Bauern sind wie kein anderer Berufsstand abhängig von Klima und Wetter, insbesondere, was die Qualität des Raufutters betrifft. Eine gesunde Umwelt ist Grundlage für hochwertige und nährstoffreiche Milch. Gleichzeitig erhöht eine nachhaltige Weidehaltung den Humusgehalt im Boden und bindet so schädliches CO2. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass Wiederkäuer Gras zwar effizient in proteinreiche Milch verwandeln, bei der Verdauung aber klimaschädigendes Methan entsteht. Hier sind verstärkte Anstrengungen erforderlich. Etwa, indem die Futterverwertung optimiert oder die Nutzzeit der Kühe erhöht wird. Viel verspreche ich mir auch von Futterzusätzen, welche die Methanproduktion bei der Verdauung signifikant reduzieren.
Emmi möchte den gesamthaften CO2-Ausstoss bis 2027 um einen Viertel senken – ist das realistisch?
Das ist ambitioniert und wir sind uns bewusst, dass nur kollektives Handeln zum Ziel führt. Im Fokus müssen praktikable und ökonomisch sinnvolle Ansätze stehen. Aktuell führen wir mit dem Bundesamt für Landwirtschaft, Branchenorganisationen und weiteren Partnern intensive Sondierungsgespräche für verschiedene Klimaschutzprojekte.
Werden Milchersatzgetränke, wie sie auch Emmi mit «beleaf» anbietet, die Milch verdrängen?
Milchprodukte sind in vielen Regionen der Welt Teil des kulturellen Erbes und weltweit wächst der Konsum. Dank dem vertrauten Geschmack, der Natürlichkeit, der zunehmend nachhaltigen Produktion und den ernährungsphysiologischen Vorteilen werden die pflanzlichen Alternativen die Milch nicht wesentlich verdrängen. Sie sind jedoch eine interessante Alternative. Ich finde es gut, dass wir mit der Marke «beleaf» für Konsumentinnen und Konsumenten, die sich abwechslungsreich ernähren wollen, eine Antwort haben. Und zwar mit in der Schweiz unter Verwendung von einheimischen Zutaten wie Schweizer Hafer hergestellten Produkten.
Nachhaltige Milchwirtschaft: Unser Ziel bis 2027
Wir wollen weltweit 100 % nachhaltige Milch verarbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Milchlieferanten bis 2027 regional überdurchschnittliche Standards erfüllen. In unserem Heimmarkt Schweiz, wo Nachhaltigkeit schon lange ein wichtiges Differenzierungsmerkmal gegenüber Milchprodukten aus anderen Ländern ist, setzen wir uns für die Entwicklung des Branchenstandards «swissmilk green» ein.