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Vorbeugen ist besser als heilen

Tierwohl ist schwierig zu messen. Dass die Gesundheit ein zentraler Faktor ist, daran besteht kein Zweifel. Aus diesem Grund haben wir 2017 das Projekt “gesunde und langlebige” Kühe lanciert. In dessen Rahmen hat ein Tierarzt interessierte Milchbauern während drei Jahren regelmässig und präventiv in der Gesunderhaltung ihrer Kühe unterstützt. Nach Abschluss des Projekts konnte festgestellt werden, dass sich die bessere Gesundheit positiv auf die Fruchtbarkeit auswirkte. Für den Bauern bedeutet das unter anderem niedrigere Kosten. Die Mehrheit der Milchbauern will die Bestandesbetreuung deshalb weiterhin in Anspruch nehmen. Unterstützt wird dies wohl bald durch die neue Agrarpolitik AP22+, die ein Anreizprogramm «Tiergesundheit» vorsieht und präventive Massnahmen zum Wohl der Nutztiere begrüsst.

Wir bekennen uns zu nachhaltigen Milchprodukten. Deshalb unterstützen wir unsere Milchlieferanten auf ihrem Weg zu noch nachhaltigerer Milch. Beispielsweise, indem wir gemeinsam innovative Lösungen suchen.

Gesunde  und langlebige Milchkühe sehen wir als zentralen Baustein einer nachhaltigen Milchproduktion. Nicht nur wegen des Tierwohls, sondern auch aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Aus diesem Grund haben wir 2017 Milchbauern gesucht, welche die Gesundheit ihrer Kühe regelmässig von einem Tierarzt überprüfen lassen und für präventive Massnahmen offen sind.

Als Partner konnten wir dabei auf Beat Berchtold zählen, der sich auf die Fachbereiche Bestandesmedizin und Wiederkäuermedizin spezialisiert hat. Seit nunmehr sechs Jahren leitet er die „tierärztliche Bestandesbetreuung“; eine Tierarztpraxis, die sich auf die integrierte Bestandesbetreuung von Milchviehherden ausgerichtet hat. Ziel der Betreuung war eine Verbesserung der Herdengesundheit und entsprechende Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit der Betriebe. Das Fundament dafür waren regelmässige Bestandesbesuche, ein Vertrauensverhältnis zwischen Betriebsleiter und der betreuenden Person, eine gesamteinheitliche Betrachtungsweise des Betriebes respektive der Herde und die Beachtung der Individualität der Betriebe. Jeder Betrieb ist einmalig und entsprechend mit einer eigenen Betriebsstrategie und -philosophie und benötigte eine individuelle Strategie im Hinblick der Betreuung und der umsetzenden Massnahmen. Neben der Kontrolle und Untersuchung der Fruchtbarkeit nahm die Überwachung der Eutergesundheit und die Analyse und Besprechung der Fütterung der Milchkühe die meiste Zeit des Besuches in Anspruch. Im Rahmen der Eutergesundheit wurden bei gesundheitlichen Problemen nicht nur die Milchleistungsdaten sondern auch das Melken selbst beurteilt (Melkarbeit, Vakuummessungen, Kriechstromabklärungen, etc.). Wichtig war es, die einzelnen Bereiche zu verknüpfen und zum Beispiel anhand der Fütterung eine Verschlechterung der Fruchtbarkeit aber auch der Eutergesundheit aufzuzeigen, um anschliessend vorbeugenden Massnahmen zu entwickeln. Daneben gab es betriebsindividuelle Betreuungsschwerpunkte wie zum Beispiel die Kälber- und Jungtieraufzucht.

Für das Projekt wurden die Betriebe im Schnitt 24 Mal pro Jahr besucht und ein Besuch dauerte durchschnittlich 35 Minuten. Mit den Betriebsleitern wurden zuerst der Status quo (= wo stehen wir) ermittelt und dann die Ziele (=wo wollen wir hin) für die kommenden Jahre definiert. Diese wurden in regelmässigen Abständen evaluiert, wozu jährlich ein schriftlicher Bericht erfasst wurde – die sogenannte Jahresanalyse.


 

Geringe Bekanntheit

Obwohl wir im Rahmen dieses Projekts einen bedeutenden Teil der Kosten übernommen haben, nahmen nur wenige unserer Milchlieferanten am Projekt teil. Da wir vom Nutzen einer professionellen Bestandesbetreuung überzeugt waren, wurde das Projekt trotzdem durchgeführt. Jedoch reduziert die geringe Teilnehmerzahl von fünf Betrieben leider die Repräsentativität der Resultate.

Dennoch zeigte sich über die Projektlaufzeit von drei Jahren eine deutliche Verbesserung der Gesundheit anhand der besseren Fruchtbarkeit. So kann der Betriebsleiter pro Jahr und Kuh gut 50 Franken sparen. Hinzu kommt eine 5 % bis 11 % höhere Milchmenge, obwohl dies kein Ziel der am Projekt beteiligten Landwirte war. Dabei kristallisierte sich der vermehrte Fokus auf die Fütterung als wichtigen Faktor heraus. Zudem konnte tendenziell der Antibiotikaverbrauch auf den Betrieben reduziert werden. All dies führt zu einer hohen Zufriedenheit der Landwirte, sodass die Mehrheit der teilnehmenden Betriebsleiter plant, auch zukünftig eine professionelle Bestandesbetreuung in Anspruch zu nehmen. Dazu einer der beteiligten Milchproduzenten: „Wir werden auf unserem Betrieb die Bestandesbetreuung weiter in Anspruch nehmen. Dies ermöglicht uns eine stetige Verbesserung der Leistung und Tiergesundheit. Denn auch wir Landwirte laufen sonst Gefahr, über die Jahre betriebsblind zu werden.“ Neben der qualifizierten fachlichen Betreuung ist es wichtig, dass Betriebe, die eine tierärztliche Bestandesbetreuung in Anspruch nehmen, immer durch dieselbe Person betreut werden und die Besuche regelmässig im Bezug auf den Wochentag und die Besuchszeit durchgeführt werden.

Experten überzeugt vom Nutzen

Die professionelle Bestandesbetreuung als Beitrag zum Wohl der Nutztiere ist in der Schweiz noch nicht weit verbreitet. Ihre Wirksamkeit ist unter Experten aber unumstritten. Dies wird aus der Botschaft des Bundesrats zur Agrarpolitik 22+ ersichtlich (S. 109). So soll neu ein Anreizprogramm „Tiergesundheit“ eingeführt werden, das die Teilnahme von Betrieben an umfassenden, vorwiegend präventiv wirkenden Programmen wie der Bestandesbetreuung fördert und mit Direktzahlungen unterstützt. Wir bei Emmi begrüssen dieses Vorhaben, das zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit der gesamten Schweizer Milchwirtschaft beiträgt, sehr.

> Beitrag des Schweizer Fernsehens SRF zur Bestandesbetreuung

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