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#Sustainability - 12. Mai 2020

Abgelaufene Milchprodukte sind oft noch gut

Und dennoch landen sie häufig im Abfall. Denn viele wissen nicht, was Mindesthaltbarkeit bedeutet und trauen sich nicht, den Zustand eines Lebensmittels zu beurteilen. Dabei ist es so einfach wie das Überqueren der Strasse: anstatt "Lose, luege, laufe" gilt hier lediglich "luege, schmöcke, probiere".

Die Schweizer Gesetzgebung gibt vor, dass alle Lebensmittel – ausser wenige Ausnahmen wie frische Früchte und Gemüse oder Salz – mit einer Datierung versehen werden müssen. Dabei wird zwischen Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum unterschieden.

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Unterschiedliche Verbindlichkeit verunsichert

Das Verbrauchsdatum ist verbindlich, denn es zeigt an, nach welchem Tag ein Produkt trotz korrekter Lagerung zu Gesundheitsschäden führen kann und daher nicht mehr verzehrt werden sollte.

Bei den Milchprodukten sind dies beispielsweise Past-Milch und -Rahm, Weichkäse sowie Frischkäse wie Mozzarella. Die Lebensmittelsicherheit ist bei solchen Produkten höher zu gewichten, als die damit einhergehende Lebensmittelverschwendung.

UHT-Produkte, Jogurt, Quark, Butter, zahlreiche Käse sowie Fondue und ähnliches sind mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Und dieses besagt lediglich, dass wir als Hersteller bis zu diesem Datum die vollumfängliche Qualität – Geruch, Geschmack, Farbe oder Konsistenz - des Produktes garantieren.

Aus diesem Grund findet man ab sofort auf einigen unserer Produkte den Hinweis «oft länger gut». Damit unterstützen wir eine Kampagne der Lebensmittelretterinnen von Too Good To Go. Too Good To Go setzt sich gegen Food Waste ein und hat beispielsweise eine App entwickelt, über die Geschäfte und Restaurants ihre unverkauften Lebensmittel anbieten können. 

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Illustration von Too Good To Go

Den eigenen Sinnen mehr vertrauen

Diese Unterscheidung verunsichert viele Konsumenten. Schätzungsweise zehn Prozent der Lebensmittelabfälle sind auf das Haltbarkeitsdatum zurückzuführen. Denn oft führt das persönliche Sicherheitsbedürfnis dazu, dass man sich nicht traut, die Qualität eines Lebensmittels selber zu beurteilen. Und so landen viele essbare, wenn nicht gar tadellose Produkte im Abfall. 

Wurde ein Milchprodukt korrekt – und natürlich ungeöffnet – gelagert, ist es in aller Regel auch nach dem Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums noch einwandfrei. 

Ist ein Milchprodukt verdorben, kann man dies oft von Auge feststellen. So lange Geruch und Geschmack stimmen und keine optischen Veränderungen wie Schimmelpilze sichtbar sind, kann ein Milchprodukt, das sein Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat, in der Regel noch gegessen werden. 

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Jogurt

Hat ein Jogurt sein Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, verändert sich in der Regel der Geschmack schrittweise. Das Jogurt verliert langsam sein Aroma, dafür wird es immer saurer. Dies, weil die Milchsäurebakterien, die aus der Milch das Jogurt machen, weiter arbeiten und Milchzucker zu Milchsäure umwandeln. Dann ist es Geschmacksache, ob man das Jogurt noch essen möchte oder nicht.

Entsorgt werden muss es aber, sobald es Anzeichen von Schimmel hat. Und hier gilt das Gleiche wie beispielsweise bei der Konfitüre: man sollte nicht einfach den Schimmel an der Oberfläche abtragen und den Rest essen. Denn die Schimmelsporen sind feine, von blossem Auge nicht sichtbare Fäden, die weit ins Jogurt reichen können. 

Halbhart- und Hartkäse

Für die Herstellung von Käse wie Emmentaler AOP, Le Gruyère AOP oder Tilsiter werden der Milch Säurebakterien (und Lab) zugegeben, welche die Milch in gewünschter Art und Weise verändern. Zuerst machen sie die Milch dick und es entsteht frischer, ungereifter Käse.

Danach wird während der Reifung das Eiweiss abgebaut und die  Käse werden mit dem Alter intensiver im Geschmack und trockener, bis sie irgendwann nicht mehr gut schmecken. Wie lange ein Käse mit dem Alter besser wird und wann es zu viel des Guten ist, hängt von der Sorte ab. Bildet sich auf einem Halbhart- oder Hartkäse Schimmel kann er grosszügig entfernt werden.

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UHT-Milch und Rahm

Während beim Pasteurisieren die Rohmilch während 15 Sekunden auf mindestens 72 Grad erwärmt wird, erhitzt man die Milch bei UHT-Verfahren zwar nur wenige Sekunden, dafür aber auf 135 bis 155 Grad. Diese hohen Temperaturen machen die Milch keimfrei. Sie ist deshalb wesentlich länger haltbar als Past-Milch.

Dennoch werden UHT-Milch und -Rahm irgendwann schlecht. Verantwortlich dafür sind Enzyme, die bei der UHT-Erhitzung nicht inaktiviert wurden und Milchinhaltsstoffe abbauen. Das kann dann zu Veränderungen im Aussehen, im Geruch oder beim Geschmack führen.

Butter

Butter besteht zu 82 Prozent aus Milchfett und ca. 16 Prozent aus Wasser. Wie jedes andere Fett auch wird es durch die Einwirkung von Sauerstoff ranzig. Nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums riecht man also einfach an der Butter, denn die Fettsäuren, die aus der Butter entstehen, wenn Luft und Licht auf sie einwirken, riechen unverkennbar.

Riecht die Butter nur an einer Ecke ranzig, kann diese abgeschnitten und der Rest gegessen werden. Sollte sich auf dem Butter mal Schimmel bilden – was selten ist – muss hingegen das ganze «Mödeli» entsorgt werden.

Übrigens: Wer Butter gerne in grösseren Mengen einkauft, der bewahrt ihn am besten im Tiefkühler auf. Dort hält er sich mehrere Monate, wobei es einen Unterschied macht, ob er im Gefrierfach des Kühlschranks (ca. 3 Monate) oder in einem Tiefkühler/einer Gefriertruhe (ca. 10 Monate) aufbewahrt wird. 

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Nachhaltigkeit bei Emmi

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