"Ich probiere es aus"
Mit 30 Jahren ist sie die erste Frau bei Emmi, die in der Produktion eine Abteilung leitet. Eine, die aus lauter Männern besteht. Sie mache noch Fehler, wisse aber auch, was sie könne, meint sie. Ihr Motto: Nie sagen müssen, hätte ich doch!
Eine, die sich überschätzt, ist die 30-Jährige Susanne Frey nicht. Aber unter den Scheffel stellt die studierte Lebensmitteltechnologin ihr Licht auch nicht. "Ich mache da und dort noch Fehler, die Mitarbeitenden müssen noch etwas Geduld haben", sagt sie und schmunzelt. Fügt aber an, dass sie durchaus auch wisse, was in ihrem beruflichen Rucksack stecke. Und der ist bereits gut gefüllt.
Emmi als Bauchentscheid
Aufgewachsen auf einem Bauernhof ist Susanne Frey die Milch in die Wiege gelegt worden. Immer schon habe sie gerne ihren Kopf, aber auch ihre Hände gebraucht. Ein Schlüsselerlebnis war das Austauschjahr in Australien. "Ich war 17 und dachte am Abend vor der Abreise: Mein Gott, was tust du da?" Aber schlussendlich sei es die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen. Nach dem Studium war sie drauf und dran, als Trainee zur Migros zu gehen, entschied sich aber für Emmi.
"Die sympathischen Menschen, das Familiäre – es war ein Bauchentscheid."
“Es freut mich, wenn ich damit vielleicht Türen öffnen kann für andere Frauen in diesem Bereich.“
Chefin in einer Männerdomäne
Es folgten Aufenthalte in der Entwicklung Emmen, EOE Ostermundigen, dann wieder Emmen, wo sie im Projekt für die neue Käserei tätig war und schliesslich noch Redwood Hill in Kalifornien. Eigentlich hätte man sie in Ostermundigen gleich behalten wollen, aber sie wollte noch mehr Erfahrungen sammeln. "Ich bin immer neugierig, probiere gerne aus und will mir nie sagen müssen: hättest du doch."
Im Dezember 2019 klappte es doch noch und sie wurde Teamleiterin UHT/Past in Ostermundigen. Und als im Sommer 2020 die Stelle der Abteilungsleitung frei wurde, zögerte sie nicht lange. "Ich habe das Team ja bereits vorher kennen- und schätzen gelernt." Nun ist sie Chefin von 50 Männern. "Es freut mich, wenn ich damit vielleicht Türen öffnen kann für andere Frauen."
Man könnte Susannes Weg als steil bezeichnen, durchaus. Privat bewegt sie sich übrigens gerne in den Bergen. "Ich liebe es, Felsen zu erklimmen. Aber ich tue es mit Bedacht."