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Luzern, 17. Mai 2019

Eine Kuh gehört nicht auf den Acker

Milch ist nicht gleich Milch. Ob sie nachhaltig ist, hängt von Faktoren wie dem Tierwohl oder der Fütterung der Kühe ab. Werden Futtermittel dort angebaut, wo auch Nahrungsmittel gedeihen könnten, besteht Konkurrenz zwischen der Ernährung von Tier und Mensch. Diese Konkurrenz kann man nun messen. Im Auftrag des WWF Schweiz, von Emmi, den Schweizer Milchproduzenten (SMP) und den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) haben Agroscope und die Hochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) zwei entsprechende Indikatoren entwickelt. Ein erster Praxistest zeigt: Die Schweiz mit ihren zahlreichen Alpweiden ist für die Milchproduktion optimal.

Ob ein Lebensmittel nachhaltig ist oder nicht, hängt von vielen ökologischen, ethischen und ökonomischen Faktoren ab. Auch Milch ist diesbezüglich nicht gleich Milch. Gross sind – insbesondere im globalen Vergleich – die Unterschiede, wenn es um wichtige Themen wie Tierwohl, Umweltauswirkungen und die Bedingungen für die Milchbauern geht. Gemeinsam ist fast allen Nachhaltigkeitsaspekten, dass ihre Messbarkeit schwierig ist. Aus der Sicht von Emmi ist dies jedoch für die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsbestrebungen wichtig. Aus diesem Grund hat sich Emmi für ein Projekt zur Entwicklung von Nachhaltigkeitsindikatoren im Bereich der Milchviehfütterung engagiert.

Nahrungsmittel- und Flächenkonkurrenz vermeiden

Gras ist die natürliche Futtergrundlage von Kühen und deshalb gesund für die Tiere. Für den Bauern ist Raufutter – je nach Verfügbarkeit – auch die günstigste Variante, und aus ökologischer Sicht ist hofeigenes Raufutter – oder eben die Alpwiese – die beste Wahl. Ein weiterer Vorzug von Raufutter ist die Tatsache, dass es nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung steht. Nahrungsmittelkonkurrenz tritt dann auf, wenn Futtermittel eingesetzt werden, die auch für die menschliche Ernährung geeignet wären, wenn etwa Weizen den Kühen verfüttert wird. Für Gras und Heu gilt das nicht. Im Gegenteil: Dank Kühen und anderen Wiederkäuern wird aus für die menschliche Ernährung nutzlosem Gras ein wertvolles Nahrungsmittel. Doch sogar Gras kann in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung stehen. Und zwar dann, wenn es auf Flächen angebaut wird, auf denen auch Nahrungsmittel angebaut werden könnten. In diesem Fall besteht eine sogenannte Flächenkonkurrenz. Flächen- und Nahrungsmittelkonkurrenz werden als Feed-Food-Competition bezeichnet. Vor dem Hintergrund knapper Ressourcen und der steigenden Weltbevölkerung gilt es, solche Konkurrenz zu vermeiden. Dafür braucht es zuerst objektive Messgrössen. Deshalb haben der WWF Schweiz, Emmi, die Schweizer Milchproduzenten (SMP) und die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) Agroscope und die Hochschule für Agrar- Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) mit der Entwicklung entsprechender Indikatoren beauftragt. Nach rund einem Jahr sind diese nicht nur in der Theorie formuliert, sondern auch in der Praxis erprobt.

Von der Theorie in die Praxis

Die zwei neu entwickelten Food-Feed-Indikatoren wurden auf 25 Schweizer Milchviehbetrieben getestet. Auf allen Betrieben fiel die Bilanz bei der Nahrungsmittelkonkurrenz positiv aus. Das bedeutet: Es wurde mehr für den Menschen verfügbare Energie und Protein in Form von Milch und Fleisch erzeugt, als in den eingesetzten Futtermitteln enthalten war. Allerdings verfügten die meisten Betriebe auch über Flächen, die besser für den Ackerbau genutzt werden sollten, damit so mehr Energie und Protein für die menschliche Ernährung produziert werden könnte. Erwartungsgemäss wiesen Bergbetriebe die geringste Flächenkonkurrenz auf, da sie wenig oder keine ackerfähige Fläche bewirtschaften.

Weitere Details zu den Indikatoren siehe Studie.

Argumente für Schweizer Milch

Die Konkurrenz auf dem Markt für Milchprodukte ist gross. Insbesondere im Wettbewerb mit ausländischen Produkten müssen Schweizer Milchprodukte aus der Sicht von Emmi inskünftig noch mehr bieten, um sich behaupten zu können. Nachhaltigkeit ist eine Möglichkeit. Aus diesem Grund ist für Emmi nun besonders interessant, wie ein Flächenkonkurrenzvergleich zwischen Schweizer Milch und derjenigen der gewichtigsten internationalen Mitbewerber ausfällt. Im Idealfall wird so aus dem Food-Feed-Indikator ein weiteres Argument für Schweizer Milchprodukte.

 

Über Agroscope

 

Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung und ist dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) angegliedert. Agroscope leistet einen bedeutenden Beitrag für eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft sowie eine intakte Umwelt und trägt damit zur Verbesserung der Lebensqualität bei.

Über die HAFL

 

Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen ist eines von sechs Departementen der Berner Fachhochschule. 

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Über Emmi

Emmi ist eine bedeutende Milchverarbeiterin der Schweiz. Ihre Wurzeln reichen bis 1907 zurück, als sie von 62 milchbäuerlichen Genossenschaften rund um Luzern gegründet wurde. In den letzten 20 Jahren hat sich Emmi zu einer internationalen, börsenkotierten Unternehmensgruppe entwickelt. Dabei folgt Emmi einer langjährigen, erfolgreichen Strategie, die auf drei Pfeilern basiert: die Stärkung des Heimmarktes Schweiz, Wachstum im Ausland und Kostenmanagement. Ein wichtiges Credo, das Emmi durch die gesamte Unternehmensgeschichte begleitet, ist ein starkes Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mensch, Tier und Umwelt.


In der Schweiz stellt Emmi ein komplettes Sortiment an Milchprodukten für eigene Marken und Eigenmarken von Kunden her, darunter Exportschlager wie Emmi Caffè Latte und Kaltbach. Hinzu kommen je nach Land lokal hergestellte Produkte – meist im Spezialitätenbereich. Neben Kuhmilch wird auch Ziegen- und Schafmilch verarbeitet.


Zur Emmi Gruppe zählen in der Schweiz 25 Produktionsbetriebe. Im Ausland ist das Unternehmen mit Tochtergesellschaften in 14 Ländern präsent; in sieben davon mit Produktionsstätten. Aus der Schweiz heraus exportiert Emmi Produkte in rund 60 Länder. Schwerpunkte der Geschäftsaktivitäten bilden – neben dem Heimmarkt Schweiz – Westeuropa sowie der amerikanische Kontinent. Der Umsatz von 3,5 Milliarden Schweizer Franken - über 10 % davon mit Bio-Produkten - verteilt sich hälftig auf die Schweiz und das Ausland, ebenso die über 6'000 Mitarbeitenden.

Kontakte

Zur Studie

Agroscope: Mediendienst | +41 (0)58 460 62 72 | carole.enz@agroscope.admin.ch

HAFL: Dr. Beat Reidy | +41 (0)31 910 22 23 | Beat.Reidy@bfh.ch

Emmi:

Konzernkommunikation | +41 (0)58 227 50 66 | media@emmi.com